Hier möchten wir kurz ein paar Einblicke in die Geschichte unseres Siedlungshauses geben.
Kleine Häuser sind schon seit Menschengedenken die einfachste und zudem praktischste Behausung von Menschen. Die Urhütte, aus Zweigen und Ästen gebaut, bildete dabei den Anfang eines jeden Einfamilienhauses. Wir wollen aber hier nicht die einzelnen Etappen des Siedlungshauses erklären, sondern nur kurz ein paar Punkte anreisen. Das klassische Siedlungshaus, so wie unseres, wurde erstmals auf der Weltausstellung 1855 in Paris (Exposition Universelle) vorgestellt. Vorwiegend und prägend in seiner Erscheinung waren damals der Quadratische Grundriss, das Satteldach ohne Gauben und ein Nutzgarten vor oder hinter dem Haus. In der Höhe reichte es meist nur bis zum 1 ½ Geschoss.
Unser Siedlungshaus wurde 1938 gebaut und weist alle oben genannten Merkmale auf. Die Geschichte sieht dazu wie folgt aus. Im nahe gelegenen Rackwitz wurde 1925 ein Aluminiumumformbetrieb mit 9 Beschäftigten gegründet. Von 1933 bis 1938 wurde stark in ein Blechwalzwerk und ein Bandwalzwerk investiert und somit die Produktion vervierfacht. Die Rackwitzer Erzeugnisse dienten ausschließlich der Rüstung (Luftwaffe).
Von 1938 bis 1943 entstanden ein moderner Schmelzbetrieb, eine Barrengießerei und ein Presswerk. Die Anzahl der Beschäftigten stieg dabei auf ca. 2.200 Mitarbeiter an. Nun benötigte man aber für die vielen Arbeiter Wohnraum, welcher in den umliegenden Dörfern neu erschlossen wurde. In Wolteritz entstand Anfang der 30er Jahre eine Arbeiterwohnsiedlung, die bis zum heutigen Tag in Ihren Grundzügen noch voll erhalten ist. In der Mangelwirtschaft der DDR wurde unser Haus nur mit einfachen Mitteln aber stets mit Handwerklichem Geschick vor dem Zerfall bewahrt. Die letzte große Modernisierung wurde in unserem Haus Anfang der 90er Jahre durchgeführt.
Im Frühjahr 2011 entschlossen wir uns, eines von den charakteristischen Siedlungshäusern zu erwerben und unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten umfassend zu sanieren. Wir leisten dabei einen großen Beitrag zum Erhalt des Denkmalensembles einer Arbeiterwohnsiedlung. Was daraus geworden ist und wie wir dabei vorgegangen sind, sehen Sie auf den nächsten Seiten.